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Nach Todesfällen wurde das Erbe unter Söhnen und Töchtern geteilt: Söhne teilten mit dem „Sohnsvorteil“ unter sich den Hof, die Töchter kaufte man aus. Als Resultat dieser Realteilungen wurden die Höfe immer kleiner: Man musste die Häuser im Innern unterteilen und mehreren Familien zugänglich machen; die Landparzellen lagen zerstückelt weit verstreut. Die Teilhöfe waren schliesslich so klein, dass sie eine Familie nicht mehr ernährten: Aus den Bauernsöhnen waren Tauner geworden, die auf einen Zusatzverdienst angewiesen waren.

Von ihnen arbeiteten einige als saisonale Taglöhner. Die meisten aber ergriffen saisonale oder hauptberufliche Handwerke, vor allem solche, die wenig Infrastruktur verlangten, so die Schneiderei, Schuhmacherei, Maurerei, Schreinerei, Glaserei, Weberei usw.

Von diesen „Armenhandwerken“ unterschieden sich die lukrativeren Gewerbebetriebe, die von wenigen Familien monopolisiert wurden, so die Mühle (Kuhn), die Wirtshäuser „Schnabel“ und „Krebs“ (Isler), Schmiede, Gerberei, Sattlerei und Seilerei (Lüthi), Küferei (Koch), Wagnerei, Zimmerei. Angesehen waren Tätigkeiten im Gesundheitsbereich: Hebamme (Wohler), Bader (Donat), „Dorfchirurg“ (Meyer, Wohler) und Apotheker (Müller).

Im Dorf Wohlen gab es um 1550 kaum ein Dutzend Handwerker und Gewerbetreibende, doch im Lauf des 17. und 18. Jh. wurden es immer mehr. Im 19. Jh. machten sie einen wichtigen Teil der Beschäftigten aus. Handwerker nahmen ihre Interessen und ihre Weiterbildung selber an die Hand – 1887 mit der Gründung des Handwerker- und Gewerbevereins, 1894 der Handwerkerschule. Neue Berufe entstanden, darunter solche, die sich als Zulieferungs- und Verfeinerungsgewerbe auf die Strohindustrie ausrichteten, wie Hutmacher, Hutappreteure und Färbereien. Alte Berufe wurden langsam verdrängt: So begannen Schuh-, Tuch-, Kleider- und Weisswarenläden die Schuhmacher-, Schneider-, Weber- und Näherinnenberufe, Velomechaniker und Nähmaschinenhändler Schlosser- und Schmiedberufe abzulösen.

Handwerk und Gewerbe bieten Verdienst

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